Die Neue Zeit

 

 

Wir haben es geschafft. Wenigstens das gröbste. Kein Mensch, der es nicht selbst erlebt hat, kann sich vorstellen, was die Menschheit in den letzten Jahren durchgemacht hat. So wie es uns gegangen ist, wenn unsere Eltern und Großeltern vom 1. und 2. Weltkrieg erzählt haben, wird es auch unseren Nachkommen ergehen. Deshalb ist es mir wichtig, das alles festzuhalten, so lange es noch so frisch im Gedächtnis ist. Gleichzeitig hilft mir das Schreiben auch, all die Neuerungen, die es jetzt gibt, besser einzuordnen und einen gewissen Überblick zu bekommen.

Die Erde hat sich zu unserem großen Glück vollkommen verwandelt und ich kann es bis jetzt kaum fassen, dass alles gekommen ist. Auch wie schnell und extrem die Entwicklungen stattgefunden haben, kommt mir im Nachhinein fast unglaublich vor.

Ich gehöre zu der bevorzugten Generation, die diese Ereignisse selbst erlebt hat und dieser riesige Schritt in der Menschheitsgeschichte ist es wahrhaft wert, wenigstens ein Stück weit niedergeschrieben zu werden. Wenn es auch nur meine persönlichen Ansichten und Betrachtungsweisen sind, sind sie doch ein Teil des Ganzen.

 

Die Wendezeit!  

Was haben wir zum Ende des 20. und Beginn des 21. Jahrhunderts gehofft und gebangt. Wird etwas geschehen und was wird geschehen? Werden wir es noch erleben beziehungsweise überleben und gibt es auch ein Leben nach dem Chaos? Viele Fragen, wenige oder eigentlich keine Antworten und manchmal Zweifel an allem. Es gab einen Kreis von Menschen, die sich sehr viel mit diesen Themen auseinandergesetzt haben, aber es war ziemlich schwierig, an irgendwelche Informationen zu kommen, die man als aussagefähig empfunden hat. Angefangen mit den vielen Prophezeiungen, zum Teil aus ältesten Zeiten, die alle auf diese Zeit hingewiesen haben.

Von Nostradamus, Jakob Lorber, Alois Irlmaier, dem Seher aus dem Waldviertel, Edgar Cayce bis zur Botschaft von Fatima , der Offenbarung des Johannes, dem Mayakalender, dem Lied von der Linde und vielen, vielen anderen haben wir alles gelesen, verglichen und überlegt, was wohl passieren könnte.

Der 3. Weltkrieg, Polsprung, Meteoriteneinschlag, jegliche Form von Natur- und sonstigen Katastrophen, alles wurde gelesen und besprochen.

 

Nun haben wir den Umbruch schon eine Weile hinter uns, und es ist erstaunlich, dass vieles aus diesen Vorhersagen in gewisser Form eingetreten ist, und trotzdem alles ganz anders war und mit nichts, was man sich überlegt hatte, zu vergleichen. Im Nachhinein kann man sich gar nicht mehr vorstellen, wie  alles gegangen ist und dass es tatsächlich zu überstehen war. Die Ruhe und Harmonie, in der wir heute leben, steht in krassem Gegensatz zu dem unsäglichen Chaos, das doch einige Zeit gedauert hat, und wir sind für jeden Tag in diesem neuen Leben dankbar. Früher ist man vor lauter Stress und Hektik gar nicht mehr zu sich selbst gekommen; das gibt es jetzt nicht mehr und trotzdem habe ich das Gefühl, an einem Tag viel mehr zu erleben und zu erreichen als damals. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir heute viel erfüllter von dem sind, was wir tun und intensiver leben als früher.

 

Ich merke gerade, dass meine Wortwahl noch sehr von früher ist, aber das macht nichts, manche Sachen verändern sich nur langsam. Gewohnheiten sind halt nicht leicht abzulegen und manchmal will man das auch gar nicht so sehr. Das hat auch etwas mit der eigenen Persönlichkeit zu tun, die man ja auch nicht einfach so ändert. Uns Alten hier ist sehr bewusst, dass wir das Neue, das sich jetzt entwickelt, nur begrenzt verstehen können. Aber wir fühlen uns durch unsere Erfahrungen  innerlich so reich, dass wir  uns die Freiheit nehmen können, das anzunehmen, was sich gut anfühlt und das andere einfach nur mit Liebe zu betrachten und zu begleiten.

 

Ich lebe hier in einer Art Dorfgemeinschaft, die fast unabhängig in der Versorgung ist. Wir produzieren so viel wie möglich selbst und sind auch sehr kreativ, was Lösungen angeht. Dadurch, dass es jetzt viel weniger Menschen insgesamt gibt, haben sich die Strukturen sehr verkleinert und vereinfacht. Das, was wir früher Politik und Bürokratie nannten, gibt es praktisch nicht mehr. Wir haben einen Bürgerrat, in dem ich auch tätig bin und der die Grundlagen dieser neuen Art zu leben in Übereinstimmung mit der Allgemeinheit erarbeitet. Wir versuchen dabei so nah wie möglich an den Bedürfnissen der Gemeinschaft und auch des Einzelnen zu bleiben.

Das ist nicht immer ganz einfach, weil wir selbst ja auch noch nicht so viele Erfahrungen haben und manches kann nur zeitweise gelten. Zum Glück gibt es eine starke Übereinstimmung, was unsere Ziele angeht, und wir können vor allem von unseren jungen Leuten sehr viel lernen. Es ist eine wahre Freude, mit ihnen zusammen zu sein und zu arbeiten. Sie sprudeln über von Ideen und Einfällen, kennen kaum Konventionen und sind voller Begeisterung für die vielen Möglichkeiten, die uns jetzt zur Verfügung stehen. Ich habe mir schon lange immer mal wieder gedacht, dass die Erwachsenen sich ruhig öfter an den Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen orientieren könnten. Wir hatten ja auch schon die Begriffe „Indigokinder“ und „Kristallkinder“ und es war sehr deutlich zu erkennen, dass da schon ganz andere Persönlichkeiten zu uns gekommen waren. Trotzdem fiel es uns sehr schwer,  die alten Strukturen aufzubrechen und über unseren eigenen Schatten zu springen. Wir gaben den Kindern lieber Psychopharmaka und stellten sie ruhig statt nachzuforschen, welche Qualitäten in ihnen verborgen sind.

 Inzwischen haben wir Freiräume geschaffen und der Kreativität und dem Bewegungsdrang werden fast keine Grenzen gesetzt. Außerdem haben wir viel mehr Zeit um uns mit unseren Kindern zu beschäftigen und erreichen sie auch auf ganz anderen Ebenen. Endlich haben wir begriffen, dass Erziehung, Betreuung und Pflege die wichtigsten Aufgaben sind.

 Die Vorstellungen vom Zusammenleben sind nach wie vor sehr unterschiedlich und wir respektieren auf jeden Fall die Bedürfnisse jedes Einzelnen. Verständnis und Mitgefühl sind unsere wichtigsten Ratgeber und es ist schön zu sehen, wie unser Leben eine ganz neue und wunderbare Qualität bekommen hat.

Unser größtes Anliegen ist die Integration der vielen verschiedenen alten und neuen Strömungen und endlich können wir ein spirituelles Leben führen ohne uns verstecken zu müssen. Die geistige Welt rückt uns immer näher und bereichert unser alltägliches Leben immens. Wir haben einige unter uns, die direkten Kontakt haben und die Grenze wird immer durchlässiger, so dass wir anderen uns mit unserer Intuition, die wir ja früher auch schon genutzt haben, sehr gut zurechtfinden können.

 Die alten Religionen und Glaubensrichtungen wurden gereinigt und zum Teil auch abgeschafft. Formen und pflichtmäßige Rituale gibt es bei uns nicht mehr. Aber wir unterhalten uns sehr viel über diese Themen und für mich ist dieser gelebte Glaube, der immer selbstverständlicher wird und mit viel innerer Freude verbunden ist, mit das Schönste an unserem heutigen Dasein.

 

 Jetzt möchte ich gerne einmal erzählen, wie sich unser Leben im Dorf  gestaltet.

Während dieses chaotischen Umbruchs ist natürlich sehr viel zerstört worden. Damit wir heute nicht auf Müllhalden leben müssen, gab es am Ende dieser Zeit eine Phase, in der von der geistigen Seite her ganz offen eingegriffen wurde. Wir haben das gar nicht so richtig mitgekriegt, schließlich überblickt man ja nur einen sehr kleinen Teil der Welt und es gab zu der Zeit auch keinerlei Information durch irgendwelche Medien. Das meiste wurde uns erst vor kurzem von unseren geistigen Begleitern näher erläutert. Sie sagten, dass in dieser Zeit zum Beispiel die dringendsten Umweltschäden in Angriff genommen wurden, wie etwa das Reinigen der Ozeane und der Luft. Es wurde sehr viel Schädliches

dematrialisiert  und die Natur zum großen Teil wieder in einen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Das heißt, dass wir hier in einer natürlichen Umgebung leben, von der ich mir früher keine Vorstellung hätte machen können. Zerstörte oder verseuchte Gebäude oder Flächen gibt es so gut wie keine mehr; aber es wurde nicht einfach alles in Ordnung gebracht. Es gibt immer noch vieles zu verbessern und das sind jetzt unsere Aufgaben.

Zuerst mussten wir unseren Lebensraum gestalten. Von unserem früheren Dorf ist nur ein kleiner Teil übrig geblieben, so dass  wir nach Unterkünften schauen mussten. Heute sind wir froh darüber, denn dadurch wurde es uns möglich, das gesamte Dorf neu zu gestalten. Wir haben festgestellt, dass ein Runddorf unserem Ideal sehr nahe kommt. Das heißt, dass es rund angelegt ist, mit einem großzügigen Platz in der Mitte von dem aus die Zufahrten zu den verschiedenen Gebäuden strahlenförmig ausgehen. Die Häuser im inneren Bereich haben die Giebelseite zum Dorfplatz hin ausgerichtet, aber die weiter außen gelegenen Gebäude können verschiedene Anordnungen haben. Es gibt eine äußere, ringförmige Straße mit einem Parkplatz, für unsere Fahrzeuge, die wir im Ort nur selten brauchen und auch nicht haben wollen. In der Dorfmitte sind vor allem die Gebäude, die am meisten von allen genutzt werden, wie zum Beispiel das Zentrum. Nur die Schule liegt mehr am Rand, damit mehr Raum für die Gartenanlagen, Spielplätze und was sonst noch benötigt wird, zur Verfügung steht. Es gibt keine Durchgangsstraße, so dass man sich überall frei bewegen kann. Schön angelegte Grünflächen machen einen einladenden und freundlichen Eindruck, der durch anheimelnde Sitzplätze noch verstärkt wird. Alle achten darauf, dass nichts herumliegt und es gibt keine verwahrlosten Ecken oder sonstige unschöne Stellen. Nachdem diese Grundform des Zusammenlebens beschlossen war, konnten wir mit der Errichtung der Gebäude beginnen. Dabei kommt uns das jetzige milde und ausgeglichene Klima sehr entgegen, weil man sich sehr viel draußen aufhalten kann. Wir brauchen verhältnismäßig wenige geschlossene Räume und es muss auch fast nicht mehr geheizt werden. Das macht das Bauen natürlich sehr viel einfacher. Für uns ist es jetzt wichtiger, nicht mehr in die Fehler von früher zu verfallen, das heißt naturnahe Baustoffe wie Holz, Lehm oder Stroh, sehr wenig zugepflasterte Flächen und immer im Auge behalten, dass die Umwelt durch unsere Aktivitäten nicht nur nicht belastet,  sondern eher bereichert wird.

Ein riesiger Fortschritt konnte durch die Einführung von Generatoren für freie Energie erzielt werden. Wir wussten ja, dass Nikolaus Tesla schon Anfang des 20. Jahrhunderts die Grundlagen dafür geschaffen hatte und sie nur aus reiner Profitgier zurückgehalten wurden, aber damals war es ja lebensgefährlich, sich mit diesen Themen näher zu beschäftigen. Zum Glück ist dies alles nun vorbei und wir kommen jetzt in den Genuss von vielen Neuerungen, deren Anfänge in den alternativen Bestrebungen der damaligen Zeit begründet wurden. Heute haben wir überall, wo sie gebraucht werden, diese Generatoren zur Verfügung, die keinerlei negative Begleiterscheinungen mehr haben.

Auch unsere Fahrzeuge werden inzwischen damit angetrieben, so dass wir guten Gewissens in der Weltgeschichte herumfahren können.

Ein anderes Thema ist die Ernährung, wobei sich hier auch so allerhand geändert hat.

Der Übergang zur vegetarisch-veganen Lebensweise ist inzwischen so gut wie vollendet, was bedeutet, dass wir so gut wie keine Tierhaltung mehr haben. Gegen Ende der alten Zeit haben wir uns ja auch schon sehr viele Gedanken über diese ganze Problematik gemacht und man kam damals schon zu dem Schluss, dass das System der Massenproduktion und Massentierhaltung mit allen ihren Konsequenzen sicherlich nicht in Ordnung ist. Auch da gab es einen Übergang, aber es wurde sehr schnell klar, dass es in einer fortgeschrittenen, ethisch verantwortlichen Zivilisation, gar nicht mehr möglich ist, so brutal und unmenschlich mit den Mitgeschöpfen umzugehen. Gleichzeitig gibt es die angenehme Begleiterscheinung, dass der Arbeitsaufwand für die Beschaffung unserer Nahrung sehr reduziert wurde und es nicht mehr notwendig ist, riesige Flächen für den Anbau von Tierfutter zu verbrauchen. Unsere Umstellung auf veganen Landbau bringt zwar geringere Erträge, aber wir brauchen auch erheblich weniger Anbaufläche pro Person wie früher, so dass wir da trotzdem ruhig großzügig sein können.

Wir stellen inzwischen auch fest, dass wir weniger essen als früher und einige von uns haben sich schon auf Lichtnahrung umgestellt. Auch ich habe diesen Prozess in den chaotischen Zeiten des Umbruchs mitgemacht, so dass ich jetzt nur noch esse, wenn ich Lust darauf habe, aber nicht, weil ich das Essen brauche. In letzter Zeit habe ich festgestellt, dass ich manchmal gar nicht mehr daran denke etwas zu essen, aber ich gehe trotzdem öfter zu den Essenszeiten in unser Dorfzentrum, einfach um mit den Leuten in Kontakt zu bleiben. Wobei das insgesamt sowieso gut geht, weil wir viel mehr Zeit als früher haben und auch mehr Wert auf eine funktionierende Gemeinschaft legen. Wir fühlen uns als Teil des Ganzen  und jeder möchte gerne seinen Beitrag dazu leisten, dass alles reibungslos abläuft.

Obwohl es viele Gemeinsamkeiten gibt, hat doch jeder so viel Privatsphäre wie er möchte. Die einzelnen Häuser haben unterschiedliche Außenbereiche und es gibt auch Einheiten mit mehreren Wohnungen, die dann nur große Balkone oder Terrassen haben. Natürlich gibt es auch Gärten für diejenigen, die Spaß an der Gartenarbeit haben und wir haben inzwischen sehr schöne Anlagen, die von allen bewundert werden.

Da es keinen Privatbesitz mehr gibt, werden die Wohnungen, Häuser oder Grundstücke zur Verfügung gestellt. Wenn sie nicht ausreichen bauen wir gemeinschaftlich, was benötigt wird, so dass niemand an Platzmangel leiden muss. Möchte jemand seine Wohnsituation ändern, kommt es auch oft vor, dass einfach getauscht wird. Dadurch, dass wir Werte nicht mehr in Äußerlichkeiten und Besitz suchen und finden, verbinden wir uns nicht mehr so sehr mit den Dingen und sind auch deshalb flexibler und unabhängiger.

Die Veränderung der gesamten Strukturen hat mit sich gebracht, dass in einem Dorf wie dem unseren wieder mehrere kleine Betriebe entstanden sind. Es war ja schon lange klar, dass diese Großbetriebe und Konzerne, die es früher gab und die alles bestimmt haben, in verschiedensten Hinsichten absolut ruinös waren und keine Zukunft haben konnten. Es gibt schon noch eine Art industrieller Fertigung, die aber kaum mehr vergleichbar ist.

Zum einen wird nur so viel produziert, wie tatsächlich gebraucht wird, zum anderen sind die Arbeitsbedingungen völlig anders. Konkurrenz- und Wettbewerbsdenken haben wir ziemlich bald hinter uns gelassen, da wir nicht mehr an einer Anhäufung materieller Güter, die wir eigentlich nicht brauchen, interessiert sind. Das heißt nicht, dass es bei uns keine Technik und keine Forschung gibt, aber das alles geht nicht mehr auf  Kosten von Menschen, Tieren oder der Umwelt  sondern zu deren Förderung und Unterstützung. Wir gebrauchen unsere Kommunikationstechnik nur für Wesentliches und nicht zur Unterhaltung oder für kriminelle Machenschaften. Auch hat sich herausgestellt, dass diese ganzen Systeme früher unnötig kompliziert wurden, damit man immer wieder neue Geräte kaufen musste und ein Gefühl der Abhängigkeit und des Ausgeliefertseins kaum abzulegen war. Heute haben wir den größten Teil dieser Einrichtungen im Zentrum installiert, wo sie allen zur Verfügung stehen. Wer viel schreibt kann das natürlich auch zu Hause machen, aber das ist relativ selten und zum Zeitvertreib brauchen wir solche Dinge nicht mehr, wir haben besseres zu tun.

In unserem Dorf haben gibt es vorwiegend Handwerksbetriebe wie Bäcker, Schreiner, Schmiede, Bauhandwerker, eine Gärtnerei und natürlich Landwirtschaft. Auf Ausbildung legen wir sehr großen Wert, allerdings geht das heute doch sehr viel anders vor sich. Die berufliche Ausbildung wird schon in der Schule vorbereitet und nachher in den Betrieben fortgesetzt. Dabei beschränken wir uns nicht auf die Vorstellung, dass man nur einen Beruf im Leben ausführt. Wer dazu Lust hat, kann das ja machen, aber die meisten von uns wechseln des Öfteren sowohl den Arbeitsplatz als auch den Beruf. Das geht besser, als man uns früher glauben machen wollte, da wir es uns leisten können, jemanden einzulernen und es gibt auch reichlich Möglichkeiten zum Beispiel so etwas wie ein Praktikum zu machen. Obwohl ich ja nicht gerade mehr jung bin, nehme ich solche Angebote gerne wahr und finde es nur schade, dass es diese Möglichkeiten nicht schon immer gab.

Die Waren des täglichen Gebrauchs werden vorwiegend im Zentrum angeboten und jeder kann sich holen, was er braucht. Das gilt grundsätzlich für alles, was im Dorf hergestellt wird. Es gibt auch Geld bei uns, aber das System ist ein völlig anderes als früher. Es hat sehr viel Ähnlichkeit mit den Regeln, die es bei den Alternativwährungen schon gab. Der größte Unterschied liegt in der Tatsache, dass das Geld an Wert verliert, wenn es liegen bleibt, anstatt Zinsen zu bringen und damit vor allem die zu unterstützen, die am liebsten auf  Kosten anderer leben. Bei uns bleibt es im Umlauf und dieses Horten und Geizen, das sowohl die Menschen als auch die Wirtschaft ruiniert haben, hat aufgehört. Überhaupt verlieren wir immer mehr das Interesse daran, mit Geld zu arbeiten und verwenden es fast nur noch, wenn wir überregionale Produkte erwerben wollen. Dieser Handel läuft jedoch meistens über das Zentrum, das heißt die Gemeinschaft. Innerhalb des Dorfes haben wir uns angewöhnt, einfach zu geben und zu nehmen was gebraucht wird. So kommen wir auch immer mehr von den Bewertungen weg, egal ob es den Menschen oder die Arbeit betrifft und das ist uns sehr wichtig. Diese schrecklichen Klassifizierungen, die einmal so viele Menschen ins Unglück gestürzt haben, dürfen bei uns auf gar keinen Fall mehr vorkommen und wir versuchen, alles zu vermeiden, was in diese Richtung gehen könnte.

Solch hohe Forderungen an ein soziales Bewusstsein waren am Anfang nicht immer ganz leicht durchzusetzen und ich war mir manchmal auch nicht mehr so sicher, ob wir es schaffen würden. Mit der Zeit  hat sich jedoch herausgestellt, dass wir wirklich  den innerlichsten Bedürfnisse der Menschen sehr nahe kommen können. Es war nur gar nicht so einfach, zu unterscheiden, was echte und was künstliche Bedürfnisse waren, die früher  zum Beispiel durch Werbung  und sozialen Druck oder aus Geltungssucht und Eitelkeit hergestellt wurden. Wir mussten wirklich lernen, herauszufinden, was wir  wollen und brauchen um wirklich Menschen zu werden und zu sein; und nicht mehr gesteuerte, sich selbst entfremdete und manipulierte Maschinen, die einem kleinen Teil der Menschheit zu Diensten sein mussten, wie es früher war. Uns wurde erst im Nachhinein so richtig klar, unter welchen Zwängen und Unfreiheiten wir immer gestanden haben und wie gut wir funktionierten. Um da herauszukommen, bedurfte es unbedingt dieser großen Umwälzungen und damit der Entfernung dieser extrem dunklen Kräfte von der Erde mitsamt ihren zerstörerischen Hinterlassenschaften, die bis weit in die geistige Welt zu spüren waren.

Es ist mir wichtig, immer wieder diese Vergleiche zu früher zu ziehen. Die Erinnerungen verwischen sich sehr schnell und wir ertappen uns jetzt schon dabei, zu denken, dass wir früher eigentlich total verrückt  und neben der Spur waren. Obwohl das natürlich stimmt, ist es doch gut zu sehen, dass es Ursachen und Gründe für diese Zustände gab, denen man sich nicht so einfach entziehen konnte. Viele wollten ja die Situation verändern und verbessern, aber die Schwierigkeiten waren enorm und haben einen oft einfach nur zermürbt und verschlissen. Trotzdem dürfen wir heute nicht vergessen, dass damals die wesentlichen Grundlagen für unser heutiges schnelles Voranschreiten gelegt wurden und ich möchte das gerne würdigen. Diese Zeiten haben uns viele Erkenntnisse und Erfahrungen gebracht, die notwendig waren, um uns den richtigen Weg suchen und finden zu lassen, und ich denke sie waren wichtig für die Menschheit, wenn auch oft äußerst schmerzhaft und  unangenehm.

 

 

Wir bauen ein Haus

Mit der Beschreibung dieses Projekts können manche Abläufe und Vorgehensweisen in unserem Dorf beschrieben werden. Nehmen wir also einmal an, es wird festgestellt, dass der Wohnraum nicht ausreicht oder ein Haus sehr renovierungsbedürftig geworden ist. Dies wird dann in einem Treffen der Gemeinschaft zur Sprache gebracht und wir unterhalten uns über die verschiedenen Möglichkeiten. Wenn sich dann herausstellt, dass wir gerne ein neues Haus bauen wollen, stellt sich zuerst die Frage des Grundstücks. Das ist nicht so schwierig, weil ja sowohl Grund und Boden als auch die Gebäude im Besitz der Gemeinschaft sind und genug Platz da ist. Anhand von verschiedenen Vorschlägen   machen wir auf jeden Fall eine Besichtigung vor Ort, damit man sich eine bessere Vorstellung vom Grundstück und den Gegebenheiten machen kann. Es ist uns sehr wichtig, herauszufinden, ob sich das Ganze gut und richtig anfühlt, nicht nur für diejenigen, die als erste das Haus benutzen werden, sondern auch für uns andere. Abgesehen davon gibt es bei uns ein paar Leute, die mit den Naturgeistern in Kontakt sind und diese fragen können, was sie zu unserem Vorhaben sagen möchten und ob sie Einwände haben. Auch wenn wir beim Bauen so wenig wie möglich in der Erde herumwühlen und rücksichtsvoll mit der Natur umgehen, gibt es doch noch Faktoren, die wir nicht so genau einschätzen können. Darüber geben uns die hier lebenden Naturgeister dann Auskunft, so wie das früher zum Beispiel in Island auch schon üblich war und in Findhorn in Schottland  wieder entdeckt und publik gemacht wurde. Allerdings war der Kreis derjenigen, die damit etwas anfangen konnten, wirklich recht klein und kaum jemand hat es in jener Zeit für möglich gehalten, dass unsichtbare Wesen existieren könnten, die klüger wären als die großartigen Menschen. Dabei gab es nichts und niemanden, der weniger wusste und ignoranter und eingebildeter war als sie.

 Heute sind diese Naturgeister wichtige Ratgeber für alles Mögliche und wir beachten genau, was sie uns mitteilen. Dadurch wird gewährleistet, dass beispielsweise beim Bauen so gut wie nie etwas passiert und in den Gebäuden von vornherein eine gute Atmosphäre herrscht. Als sie gemerkt haben, dass wir sie respektieren und gerne mit ihnen zusammenarbeiten möchten, gaben sie uns viele gute Hinweise und Tipps, die uns manches erleichtert haben und für die wir nach wie vor sehr dankbar sind und es ihnen auch sagen und zeigen.

Nachdem der Bauplatz beschlossen ist, findet die weitere Planung im Zentrum statt. Meistens gibt es mehrere Leute, die sich für die Ausarbeitung bereit erklären. Dazu wird dann noch ein Architekt herbeigezogen, der auch für die Bausicherheit und Statik zuständig ist. Ansonsten brauchen wir keine endlosen Anträge und Genehmigungs-verfahren, die einem früher das Bauen so verleidet haben und unheimlich viel Geld kosteten. Selbstverständlich muss alles seine Ordnung haben, aber wir wollen uns das Leben nicht  mehr unnötig schwer machen und alles möglichst praktisch und einfach angehen. Schnell und unbürokratisch war früher schon beliebt, heute ist das ein Grundprinzip unserer Verwaltung, die wir so wenig wie möglich fühlbar machen wollen. Es gibt auch keine Bauvorschriften mehr bezüglich der äußeren Gestaltung, was nicht heißen soll, dass unsere Häuser hässlich sind. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Solch schöne, geschmackvolle und gleichzeitig zweckmäßige Häuser hat man früher kaum gekannt. Natürlich machen wir Experimente, aber es ist deutlich zu sehen, dass sich unsere innere Harmonie auf das Äußere überträgt und seltsame Auswüchse kein Thema mehr sind.

Als nächstes überlegen wir uns, welche Baumaterialien verwendet werden sollen. Für das Fundament nehmen wir nach wie vor Beton, der aber sonst fast nicht mehr zum Einsatz kommt. Die weiteren Materialien sind vorwiegend Holz, Glas, Stroh, Lehm und Ziegel und zur Dämmung Hanfmatten. Wie man sieht achten wir darauf, dass die Baustoffe nicht nur funktionell, sonder auch umweltfreundlich und leicht recyclebar sind. Unsere Häuser müssen auch nicht ewig halten. Wenn sie nicht mehr tauglich sind, werden sie abgerissen und wir bauen lieber ein neues Haus, als ein altes aufwendig zu renovieren. Obwohl es bei uns keine Modeerscheinungen mehr gibt, heißt das nicht, dass wir Veränderungen und Entwicklungen nicht kennen. Inzwischen bevorzugen wir auch eher runde Formen, die den Energiefluss weniger stören und verwenden verhältnismäßig viel Glas. Da jetzt bei Farben, Fliesen und noch wichtiger beim Fensterglas der so genannte Lotosblumeneffekt zur Anwendung kommt, der eine selbstreinigende Wirkung hat, brauchen wir uns über das Putzen  keine Gedanken zu machen. Aber es ist auch nicht mehr so dreckig und staubig wie früher, so dass das Reinmachen allgemein viel leichter und schneller geht.

Baumaterial, das wir nicht selbst herstellen können, beziehen wir immer von den nächstliegenden Firmen, um unnötige Wege zu vermeiden. Große Qualitätsunterschiede gibt es nicht mehr, da Neuerungen schnellstmöglich veröffentlicht werden, um sie allen zugänglich zu machen. So etwas wie die Billigprodukte und extra kurzlebige, zweitklassige Artikel, die es früher viel gab und äußerst umwelt- und gesundheitsschädlich waren, wollen wir nicht mehr haben.

 

Sind nun die Pläne so weit gediehen, wird ein ungefährer zeitlicher Rahmen gesetzt, in dem das Haus fertig werden sollte. Ich bin immer wieder erstaunt, wie angenehm und ohne Hektik und Lärm so ein Bau vor sich gehen kann. Jeder, der damit zu tun hat, kümmert sich darum, wann er etwas tun kann, ohne jemandem vorzugreifen oder im Weg zu sein. Der Bauleiter ist zwar für die Durchführung zuständig, wenn sich jedoch alle um einen reibungslosen Ablauf kümmern, bereitet diese Arbeit nicht sehr viel Mühe und das ist ganz im Sinne der Gemeinschaft. Wir wollen keinen Druck ausüben oder Stress und Nervosität verbreiten, wie es früher gang und gäbe war. Damit wurde auf die Dauer doch nichts Gutes geschaffen und man fragt sich, wie die Menschen solche schrecklichen Arbeitsbedingungen überhaupt ausgehalten haben. Gerade in den letzten Jahren vor dem Umbruch haben die Arbeitgeber gemeint, das goldene Zeitalter sei für sie angebrochen. Nachdem möglichst viele Arbeitsplätze zerstört worden waren, konnte man mit denen, die noch eine Anstellung hatten, wieder alles machen; mit der Androhung von Entlassungen  wurden Bedingungen geschaffen, unter denen ohne jegliche Rücksichtnahme herausgepresst wurde, was nur irgend ging. Beim Gedanken daran kann ich mich nur wundern, was wir alles getan haben, um uns und unseren Mitmenschen das Leben schwer zu machen.  

Heute arbeiten wir, weil es uns Freude macht, weil wir kreativ sein wollen und unsere verschiedenen Fähigkeiten gerne der Gemeinschaft zur Verfügung stellen möchten. Interessanterweise sind unsere Ergebnisse im Verhältnis zum Aufwand ganz hervorragend und da nur positive Energien damit verbunden sind, ist der Nutzen sowohl im materiellen als auch im geistigen Bereich unvergleichlich.

 

Was nun unseren Bau angeht, können wir mit den Ausgrabungen für das Fundament beginnen. Keller gibt es in unseren neuen Wohnhäusern so gut wie keine mehr, da wir keine großen Heizanlagen benötigen und auch kaum Vorräte brauchen.

Das Besondere an diesem Gebäude die halbkreisförmige Anlage mit Großem Vorplatz, von dem mehrere Wohnungen weggehen. Nach Norden wird eine schöne Zufahrt mit Rasen, Wegen und Blumenrabatten angelegt. Jede Wohnung hat zur Sonnenseite hin eine große Terrasse, die von einem Balkon zum Teil überdacht ist, und je nach Wunsch einen Garten.

Nach der Fertigstellung des Fundaments wird eine Holzkonstruktion aufgebaut, die das Gerüst für die Strohballen bildet. Wer Zeit und Lust hat, hilft mit und wir haben bei solchen Aktionen immer viel Spaß. Für Essen und Trinken wird auch gesorgt, und obwohl es bei uns keinen Alkohol mehr gibt, sind wir gut gelaunt und unterhalten uns bestens.

Die Verwendung von Strohballen statt Steinen hat sich gut bewährt und bringt ein sehr angenehmes Raumklima. Es ist auch von Vorteil, dass wir nicht mehr so viele Kabel und Leitungen verlegen wie früher, die beim Bauen doch oft einen ziemlichen Aufwand

bedeuteten und viele Störungen verursachten. Überhaupt ist unser gesamter Energie-verbrauch deutlich zurückgegangen, obwohl wir unendlich viel davon zur Verfügung haben. Ich habe mir früher manchmal gedacht, dass wir unsere Energiequellen und Rohstoffe genauso unökonomisch vergeudeten wie unsere eigenen Energien und einfach nicht mehr in der Lage waren, der Verschwendung Einhalt zu gebieten. Heute haben wir in jeder Hinsicht Energie im Überfluss und verhalten uns trotzdem ökonomischer denn je. Wir nehmen was wir brauchen, aber eher etwas weniger als zu viel. Wohin uns damals die Wegwerfgesellschaft und sinnloser Konsum geführt haben, konnten wir zu genüge beobachten; davon sind wir für immer geheilt.

 

In unserem Dorf wird nur selten höher gebaut als das Erdgeschoß und eventuell noch eine Etage. Bei diesem Klima lebt man ja ohnehin halb im Freien, wie wir das früher in den Mittelmeerländern kennen gelernt haben und immer ganz neidisch wurden, wenn wir es sahen. Deshalb legen wir auch so großen Wert auf  Wohnflächen, die ganz oder halb draußen sind, um sich möglichst viel dort aufhalten zu können.

Die verhältnismäßig niedere Bauweise finden wir praktisch und ist gut zu bewerkstelligen. Der Bau geht rasch voran und wir können schon bald das Dach decken. Hierzu verwenden wir immer noch gerne Ziegel, die sich ja schon lange bewährt haben und auch schön aussehen. Wir helfen zusammen, wie man das früher beim Dachdecken auch schon gemacht hat, nur haben wir heute mehr Zeit und nehmen uns solche Arbeiten nur bei längerem schönem Wetter vor. Auch da wenden wir uns an die Naturgeister, die uns dann günstige Zeitpunkte sagen können.

Nun geht es an den Innenausbau, wobei zuerst Holzdecken und Zwischenwände  eingezogen werden und dann der Lehmputz auf die Strohballen gesprüht wird. Das Holz stammt übrigens aus dem Wald hier beim Dorf und beim Fällen beachten wir die Mondphasen, die günstig sind, so dass es keine Probleme mit schlecht abgelagertem und untauglichem Material gibt. Geduld und Achtsamkeit sind da gute Ratgeber, das wusste man früher auch schon, nur waren wir zu unfähig und zu bequem, um uns darin zu üben und nahmen uns selbst die Möglichkeiten, damit gute Erfahrungen zu sammeln. Leider war uns nicht bewusst, wie viele Ungelegenheiten wir uns dadurch zuzogen, die letztendlich viel mehr Zeit, Aufwand und Mühe mit sich brachten.

Da unsere Wohnungen keine Fluchstätten vor der Außenwelt mehr sind, und ein armseliges Innenleben nicht mehr mit materiellem Besitz kompensiert werden muss, können wir uns leicht auf das beschränken, was wir wirklich brauchen und wollen. Großen Wert legen wir auf Geräumigkeit und Licht, das heißt, dass meistens viel Glas verwendet wird und eigentlich nur die Schlafräume richtig vom Wohnraum getrennt werden können. Der Stromgenerator findet in einem kleineren Nebenraum Platz, der gleichzeitig noch als Vorratsraum oder Waschküche verwendet werden kann.

 Die Küchen fallen inzwischen recht klein aus, mehr in der Art einer Teeküche, und viel mehr wird auch nicht mehr darin gemacht, weil ja fast die gesamte Verpflegung im Zentrum stattfindet und man sich von dort auch was mitnehmen kann. Das Essen vom Büffet ist so angenehm und praktisch, dass man gar nichts anderes mehr will, und wer Lust hat zu kochen, kann dort gerne bei der Zubereitung helfen oder sich neue Rezepte ausdenken und ausprobieren.

Bei so vielen Annehmlichkeiten beschränken wir unsere Küchentätigkeiten in der Wohnung auf ein Minimum; Obst ist zum Beispiel in meinem Kühlfach das wichtigste, ansonsten gibt es ein paar Kekse und verschiedene Getränke habe ich auch noch da.

Mehr ist völlig unnötig und wir wollen vermeiden, dass womöglich Lebensmittel verdorben werden; so etwas darf nicht sein.

Das Badezimmer hat, wie die meisten anderen Räume auch, eine selbstreinigende Oberfläche, und damit ist das Putzen wirklich schnell erledigt. Selbstverständlich verwenden wir keinerlei umweltschädliche Chemieprodukte, weder zum Reinigen, noch zu irgendwelchen anderen Zwecken. Wir haben allerdings auch nicht immer das Gefühl, dass nichts wirklich sauber ist. Das Thema Schmutz und Unreinheit hat uns lange beschäftigt, aber mit der Zeit haben wir unsere inneren Ursachen erkannt und ‚bereinigt’, was sich natürlich dann auch im Äußeren bemerkbar machte.

Während nun der Innenausbau so langsam fertig gestellt wird, kann schon mit der weiteren Einrichtung begonnen werden. Im Allgemeinen bevorzugen wir schlichte, aber schön und sorgfältig gearbeitete Möbel und eher wenige Einrichtungsgegenstände. Wir orientieren uns  sehr an den früheren Shaker- Möbeln, die in ihrer Zeitlosigkeit und Funktionalität fast unerreicht sind. Die Shaker fertigten ihre Möbel nach dem Grundsatz „Schönheit beruht auf Zweckmäßigkeit“ und anerkannten damit ein hohes geistiges Prinzip, das auch von uns beachtet wird. Es versteht sich von selbst, dass wir dabei keinerlei schädliche Leime oder Kunststoffe verwenden, die uns früher durch ihre Ausdünstungen geradezu vergifteten. Heute haben wir mit wohlriechenden Wachsen oder Ölen behandelte Massivholzmöbel, die eine sehr schöne Ausstrahlung haben und mit dem Alter immer ansprechender werden. 

Jetzt bleiben noch die Außenanlagen, die auf ihre Fertigstellung warten. Die Terrassen bekommen durch die Säulen, welche die Balkone tragen, eine gewisse räumliche Aufteilung. Außerdem werden sie durch einen schönen halbhohen Zaun seitlich begrenzt, was dem ganzen zusätzlich den Charakter eines Wohnraumes verleiht. Das großzügige Platzangebot ermöglicht es uns, einen großen Teil des Jahres viele unserer Tätigkeiten draußen zu verrichten und wir nehmen diese Möglichkeiten sehr gerne wahr. Auch für die Kinder ist dieser Lebensraum ideal, sie haben reichlich Bewegungsmöglichkeiten und sind richtig viel an der frischen Luft. Sie sind gerne in der Natur, unter anderem auch deshalb, weil die meisten von ihnen in der Lage sind, Naturgeister und Engel zu sehen, mit denen sie dann oft spielen und die ihnen viele Dinge von ihrer Seite  der Wahrnehmung aus erklären können.

 

 Jetzt kann vollends eingerichtet werden, wobei die Naturmaterialien sich gleich zu Beginn von ihrer angenehmen Seite präsentieren, da sie so viel eigene Ausstrahlung besitzen, dass man sich von Anfang an heimisch fühlt. Ich erinnere mich an Häuser von früher, die vorwiegend aus Beton, Stein und Glas gebaut waren und sich immer kalt und abweisend anfühlten. Es war fast nicht möglich, sich damit richtig anzufreunden, vor allem weil bei den Wandverkleidungen, Bodenbelägen und Möbeln sehr viele Kunststoffe verwendet wurden, was eine ganz schlechte Sache war.

Wir benötigen in den neuen Wohnungen meistens nur  kurze Eingewöhnungszeiten und schon bald hat man das Gefühl, schon lange hier zu wohnen.

 

 

 

 

 

Das Zentrum

Ein großes Projekt in unserer Anfangszeit war das Zentrum. Sobald wir unseren Alltag so ziemlich im Griff hatten, machten wir uns an den Bau des Zentrums als Lebensmittelpunkt des Dorfes. Es sollte viele verschiedene Funktionen in sich vereinen und wurde sehr ausführlich und detailliert besprochen und geplant.

Heute haben wir eine Art Gebäudekomplex, der allerdings durch Innenhöfe, Durchgänge und Terrassen aufgelockert wurde und für uns alle ein beliebter Treffpunkt geworden ist.

Hier ist alles beisammen, was das öffentliche Leben angeht, von der Verwaltung bis zum Warenaustausch. Nur das Bildungszentrum ist eine Anlage für sich, befindet sich aber ganz in der Nähe.

Die Umsetzung unserer Prinzipien der Einfachheit und Praxisnähe bedeutet, dass wir so viel wie möglich zusammenfassen und alles Überflüssige weggelassen wird. Das hat zum Beispiel eine sehr kleine, übersichtliche Verwaltung zur Folge, deren Aufgaben unter anderem die Einhaltung der staatlichen Verordnungen, die Finanzen und eine Personenstandserfassung sind. Die Vorgänge sind grundsätzlich einfach und verständlich gehalten, für alle zugänglich und bleiben fast immer gleich. So wie die staatlichen Gesetze ein für alle Mal festgelegt wurden, haben wir es weitgehend auch mit unseren öffentlichen Einrichtungen gehalten. Natürlich gibt es auch bei uns noch gewisse Veränderungen, diese resultieren aber aus unseren fortschreitenden sozialen und spirituellen Fähigkeiten und nicht aus irgendwelchen dubiosen materiellen Gründen.  Wenn ich daran denke, welches Chaos die Politik am Ende der alten Zeit  angerichtet hat, kann ich es selbst fast nicht mehr glauben, dass so etwas überhaupt möglich war. Da ging es nur noch um Profilierung, finanzielle Interessen einer so genannten Lobby und die unglaublichsten Machtspiele. Ständig wurden neue Gesetze herausgegeben, die oft noch nicht einmal rechtlich einwandfrei waren und nicht selten gleich wieder zurückgenommen werden mussten; nicht zu vergessen die Einflussnahmen aus der Wirtschaft, die mit den dreistesten Bestechungen und Vorteilsnahmen einhergingen. Ständig wurden die Steuern erhöht, damit diese Prasserei und Verschwendung überhaupt noch finanziert werden konnte, dabei waren die Schulden des Staates sowie die der Privatleute so immens, dass nicht einmal mehr für die Zinsen aufzukommen war. Das Volk wurde belogen und betrogen, die wenigen Superreichen steuerten aus dem Hintergrund ganze Regierungen und waren die eigentlichen Beherrscher der Welt. Ihre Tarnung war so gut, dass nur sehr wenige Menschen Verdacht schöpften, und diese hat man als Verschwörungstheoretiker lächerlich gemacht, auch wenn es auf der Hand lag, dass es nicht mehr mit rechten Dingen zuging. Die Zustände waren unbeschreiblich und jeder etwas heller Denkende wünschte sich lieber ein Ende mit Schrecken als einen Schrecken ohne Ende.

So kam es ja dann schließlich auch und heute verwirklichen wir alles, was uns damals so unmenschlich erschien und uns mit der Zeit allen Lebensmut geraubt hat.

Einer unserer Leitsätze ist: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu“. Wenn man diesen Gedanken einmal verinnerlicht hat, braucht man fast keine weiteren Richtlinien mehr und jeder kann sich selbst überlegen, was gut und richtig ist.

Es gibt auch keine Polizei und keine Gerichtsbarkeit mehr, da wir inzwischen sehr wohl in der Lage sind, eventuelle Schwierigkeiten schon im Ansatz zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Verträge wurden durch Abmachungen ersetzt, die selbstverständlich eingehalten werden. Sollte dies einmal nicht möglich sein, setzt man alles daran, eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten gut annehmbar ist. Dadurch fühlt sich niemals jemand im Stich gelassen oder benachteiligt und der Frieden bleibt immer gewahrt.

Wie ich schon sagte, sind die Finanzen auch ein Bestandteil unserer Verwaltung. Das klingt allerdings viel großartiger, als es in Wirklichkeit ist, denn das Geld spielt bei uns eine sehr kleine Rolle. Nachdem wir die Erfahrung gemacht hatten, dass unsere frühere Einstellung zum Geld letztendlich zum gesamten Zusammenbruch geführt hat, beschlossen wir, ein völlig neues System einzuführen. Vor allem durfte es keine Zinswirtschaft mehr geben, die ja immer der Anfang vom Ende war. Die Regionalwährungen, die es in manchen Gegenden schon damals gab, waren die Grundlage für unsere Überlegungen. Damit sind bestimmte Gefahren von vornherein ausgeschlossen, denn wenn sich das Geld vermindert, wenn es nicht ausgegeben wird, statt sich wie früher zu vermehren, macht das Anhäufen nur begrenzt Sinn. In letzter Zeit hat sich sowieso herausgestellt, dass immer mehr getauscht wird und wir am liebsten auf dieser Ebene miteinander verhandeln. Deshalb sind wir gerade dabei, in dieser Hinsicht eine Verbesserung einzuführen. Es soll dahin kommen, dass eventuell erwirtschaftetes Geld insgesamt in unsere Gemeinschaftskasse gegeben wird, aus der man sich holen kann, wenn man etwas braucht. Bei unserem einfachen, bescheidenen Lebensstil, bei dem man sich keine unnötigen Dinge anschafft und auch nicht so schnell etwas wegwirft, kommt das erstaunlich selten vor. Innerhalb des Dorfes stellen wir uns ja sowieso alles gegenseitig zur Verfügung, so dass es nur um Sachen geht, die wir von außerhalb benötigen, beziehungsweise dorthin abgeben. Ich denke, dass dies eine gute Maßnahme in die richtige Richtung ist und in der Gemeinschaft sind alle ganz erfreut über diesen Fortschritt. Damit wird der an sich schon geringe Verwaltungsaufwand dafür noch einmal vermindert und unsere Finanzen nehmen erstaunlich wenig Zeit in Anspruch, worüber wir sehr froh sind.

 

Ein weiterer Bereich des Zentrums betrifft die Wahrung der öffentlichen Ordnung, wobei die staatlichen Verordnungen  unserem früheren Grundgesetz entsprechen. Dabei gibt es den großen Unterschied, dass zum Beispiel keine sozialen Verhaltensweisen oder Grundrechte eingefordert werden müssen, da diese sowieso selbstverständlich sind.

Hier geht es vielmehr um allgemeine spirituelle Entwicklungen und Möglichkeiten, die erforscht und erreicht werden können. Das sind die Themen, die uns am Herzen liegen und mit denen wir uns in der Hauptsache beschäftigen und es ist ein sehr gutes Gefühl, in einer Welt zu leben, in der solche Ziele angestrebt werden.

Der Staat sind wir und so wie die Menschen sich miteinander verbunden fühlen und entsprechend verhalten, so ist auch das Miteinander der Staaten respektvoll und in jeder Beziehung gleichberechtigt. Offene Grenzen gibt es ja schon lange, obwohl sie früher mehr eine Erleichterung für kriminelle Tätigkeiten bedeuteten und  eigennützige Motive eine große Rolle spielten. Egal in welchem Bereich und egal wie es nach außen dargestellt wurde, die hauptsächlichen Beweggründe für irgendwelche Veränderungen waren zumeist Vorteile von einigen wenigen, ob auf wirtschaftlichem oder politischem Gebiet. Heute stehen menschliche Belange absolut im Vordergrund und wir streben eine allgemeine geistige  Höherentwicklung an, die für alles und jeden nur positive Auswirkungen haben kann.

Wir müssen uns auch nicht mehr vor anderen schützen, da Aggressionen und Übergriffe undenkbar geworden sind. Fairness, Anständigkeit und Ehrlichkeit, die für uns selbstverständlich sind, bewirken einen angenehmen, aufrichtigen Umgang miteinander und bilden die Grundlagen für dauerhafte gute Beziehungen auf allen Ebenen.

Dadurch sind staatliche Eingriffe unnötig geworden und wir sind stolz darauf, unsere Angelegenheiten im Sinne der Allgemeinheit selbst regeln zu können. Ämter, Bürokratie, Anträge, Erlässe und ähnliches haben wir schnellstmöglich abgeschafft und durch wenig formelle Absprachen und Zusammenkünfte ersetzt.

Für diese Treffen gibt es einen großen Raum im Zentrum, oft finden sie aber auch im Freien statt. Wer will kann teilnehmen und seinen Beitrag leisten oder einfach nur dabei sein und zuhören, je nach Interesse und Bedürfnis nach Engagement.

Jede Stimme ist gleichberechtigt, auch die der Kinder und wir nehmen sehr ernst, was zur Sprache kommt. Dadurch, dass es kaum mehr Diskrepanzen zwischen den Interessen von

Einzelpersonen und der Allgemeinheit gibt, fällt es uns relativ leicht, Übereinstimmungen zu finden und Entscheidungen zu fällen. Der Bürgerrat hat dabei die Funktion, die                    Meinungen, Anträge und Lösungsvorschläge  aufzugreifen, zusammenzufassen und auf einen Nenner zu bringen. Für sehr weitreichende Beschlüsse lassen wir uns genügend Zeit, um die Dinge reifen zu lassen und möglichst viele Ideen und Vorschläge sammeln zu können. Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie leicht eine Gesellschaft, die nicht mehr materiell orientiert ist, geleitet werden kann.

Bei Bedarf treffen wir uns vom Bürgerrat auch in kleinem Rahmen, um Pläne zu konkretisieren und Überlegungen zu vertiefen. Aber auf gar keinen Fall wird etwas hinter verschlossenen Türen vereinbart und entschieden, was nur bestimmten Interessen dient. Heimlichkeiten machen bei uns sowieso keinen Sinn, da die meisten von uns schon ziemlich weit fortgeschrittene telepathische Fähigkeiten haben, und damit die Gedanken und Motive offensichtlich geworden sind. Am Anfang war das etwas gewöhnungsbedürftig, aber die entschieden verbesserte Kommunikation hilft einem schnell über eventuelle Vorbehalte hinweg.

In einem Dorf wie dem unseren werden anliegende Themen ohnehin während des Alltags miteinander besprochen und erörtert, so dass wir keinen großen Bedarf an formellen Zusammenkünften haben. Am ehesten veranstalten wir sie zur Bekanntgabe überregionaler oder staatlicher Belange, damit diese allen zur Kenntnis gelangen.

In unserem ziemlich kleinen Bürgerraum im Zentrum werden die notwendigen Unterlagen erstellt und aufbewahrt, aber nur so lange sie wirklich gebraucht werden.         

Büroarbeit liegt uns nicht sehr und wir sind auf diesem Gebiet äußerst rationell.

Wie bei manchen anderen Arbeiten auch, gehen hier manchesmal die Bereiche ineinander über, wodurch bessere Ergebnisse erzielt werden, da verschiedenste Standpunkte mit einbezogen werden. Jeder dient jedem und damit ist allen gedient.

  

Normalerweise nutzen wir den großen Raum im Zentrum als Speisesaal, denn der größte Teil unserer Verpflegung findet hier statt. Es gibt eine große Küche, in der die Mahlzeiten für alle Bewohner zubereitet werden, Vorrats- und Kühlräume und einen Keller. Hier werden alle Mahlzeiten geplant, vorbereitet und fertig gestellt.  Das klingt nach erschreckend viel Arbeit, aber auch dieser Bereich hat sich sehr vereinfacht, denn das Essen wird in Form eines Büffets bereitgestellt, an dem sich jeder bedienen kann.

Für die Tätigkeiten in diesem Bereich gibt es einen Mitarbeiterplan, aber es kommen immer noch einige  zusätzliche Helfer, die unterstützend mitwirken, so dass niemand überfordert wird. Hetze und Stress können nicht entstehen, denn wir achten darauf, dass genügend Zeit für alles eingeplant wird. Wir bevorzugen eine verhältnismäßig einfache Küche aus frischen Zutaten und wenig aufwendige Zubereitungsarten.

Technisch sind wir gut eingerichtet, wobei es natürlich keine Mikrowellenherde oder sonstige Geräte gibt, die irgendwie schädlich sein könnten.

Zum Frühstück gibt es verschiedenes Brot, Brötchen, Brezeln usw., die zweimal in der Woche gebacken werden und da sie nicht aus Weißmehl hergestellt sind, halten sie sich gut frisch. Das Backen ist immer eine beliebte Gemeinschaftsarbeit bei der wir viel Spaß haben. Am Vortag  mahlen mit unserer Schrotmühle Getreide und bereiten den Sauerteig für das Brot vor. Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Hanf, Mohn, Sesam, Kürbiskerne, Nüsse, Mandeln und Gewürze werden bereitgestellt. Hefe und Backpulver verwenden wir sehr sparsam, weil sie in größerer Menge nicht förderlich sind. Steinsalz und frisch gepresste native Öle, Kräuter, Oliven, Zwiebeln und Knoblauch sind weitere Zutaten, die bereitgestellt werden. Der Einfachheit halber gibt es am Backtag öfters Pizza, belegte Fladenbrote, Gemüsekuchen oder ähnliches, vollwertig und lecker.

Das frische Gemüse wird morgens geerntet und geschnitten, so dass alle Zutaten von bester Qualität sind. Zusätzlich zum salzigen Gebäck werden noch süße Stückchen mit verschiedenen Füllungen, Nuss- und Mohnzöpfe gebacken.

Kuchen backen wir normalerweise nur für festliche Gelegenheiten und auch da nicht so sehr aufwendig.       

Zu diesem Brot gibt es Aufstriche aus Kräutern, Oliven, Tomaten oder anderem und diverse Marmeladen. Milchprodukte werden zum Teil durch Sojaerzeugnisse ersetzt und statt Butter nehmen wir eine wirklich gute Margarine aus Pflanzenölen. Dass es keine gentechnisch veränderten oder überzüchtete und künstlich gedüngte Lebensmittel mehr gibt, versteht sich von selbst. Außerdem steht uns das ganze Jahr über frisches Obst zur Verfügung und häufig auch Beeren, die entweder so gegessen werden, oder zu Obstsalat und Müsli verarbeitet werden. Nüsse, Trockenfrüchte und Getreideflocken ergänzen das Angebot.

Als Getränke nehmen wir vielerlei Teesorten, Kakao und Getreidekaffee. Von Bohnenkaffee sind wir ganz abgekommen, weil uns seine aufpeitschenden und Nervenreizenden Eigenschaften nicht angenehm sind und wir sie auch für ungesund halten. Außerdem können wir ihn nicht selbst anbauen, was nicht gut zu unserem Konzept passt. Frisches Quellwasser und Säfte stehen sowieso immer bereit.

Alle frischen Produkte, die im Laufe des Tages gebraucht werden, holen wir am Morgen in unserer Gärtnerei. Es finden sich immer reichlich Freiwillige, die in der Frühe beim Beerenpflücken helfen, Gemüse, Salat und Kräuter ernten, grob putzen und die Abfälle gleich hier auf dem Kompost  zurücklassen.  

Zum Mittagessen bereiten wir immer Kartoffeln, Reis, Getreide, Nudeln und ein paar Soßen zu. Dazu gibt es die unterschiedlichsten Gemüsepfannen, Aufläufe oder zum Beispiel Getreidebratlinge und ähnliches. Außerdem gibt es Suppe oder im Sommer erfrischende Kaltschale und ein schönes Salatbüffet.

Abends essen wir nicht so viel, meistens verwerten wir die Reste vom Mittagessen und man kann sich Brote machen.

Beim Aufräumen helfen wir zusammen, und da immer darauf geachtet wird, dass nichts herumliegt oder unnötig verschmutzt wird, dauert das nicht allzu lange. Wir haben eine leistungsfähige Spülmaschine und andere Geräte, mit deren Hilfe wir wirklich schnell viel ausrichten. In regelmäßigen Abständen veranstalten wir einen Großputz, an dem sich viele beteiligen, so dass auch solche Arbeiten bald erledigt sind.

Im Unterschied zu früher gibt es keine gute oder schlechte Arbeit mehr, denn alles dient der Gemeinschaft und damit auch jedem Einzelnen. Es wird getan, was im Moment ansteht und da wir immer zusammen helfen, geht alles verhältnismäßig schnell und es macht Freude, gemeinsam die Ergebnisse zu genießen.

Nachmittags können wir dann die Küche zur Herstellung unserer Vorräte benutzen.

Denn obwohl so gut wie das ganze Jahr etwas wächst oder reif ist, haben doch einige Obst –und Gemüsearten Haupterntezeiten, in denen größere Mengen anfallen, die dann verarbeitet werden können. Es geht uns auch um die unterschiedlichen Zubereitungsarten, die unsere Küche ungemein bereichern. Wir dünsten Obst ein, um Kompotte für unsere Süßspeisen zu bekommen, legen Sauerkraut, milchsaure Gurken und Mixed Pickles ein und kochen Marmeladen und Gelees.  Kräuter, Früchte, Tomaten oder Pilze werden getrocknet und manches wird auch in Öl eingelegt, das aus der gemeinschaftlichen Ölmühle stammt. Außerdem stellen wir die verschiedenen Brotaufstriche her und probieren auch öfter etwas aus. Unseren Essig stellen wir ebenfalls selbst her, was aber nicht besonders aufwendig ist. Oliven und Produkte, die aus ihnen hergestellt werden können, beziehen wir aus einem Dorf hier in der Nähe, wo sie angebaut und verarbeitet werden

Statt Industriezucker verwenden wir hauptsächlich Süßkraut oder manchmal ungebleichten Rohrzucker, aber unser Süßigkeitenbedarf  ist nicht mehr so groß, wie das früher einmal war. Überhaupt hat unser Verlangen nach Nahrung ziemlich nachgelassen und wir nehmen längst nicht mehr so viel zu uns wie früher. Damals hatte das Essen ja viel mehr Bedeutung, es war ein gesellschaftliches Ereignis und abendfüllendes Thema.

Ich kann mich noch gut erinnern, dass es Zeiten gab, an denen im Fernsehen ständig irgendetwas über das Kochen und Essen gesendet wurde. Dabei ernährte man sich damals äußerst unnatürlich und ungesund, ein großer Prozentsatz der Menschen hatte Übergewicht und viele waren auf Grund ihrer Eßgewohnheiten krank. Die meisten Lebensmittel wurden industriell verarbeitet,  wobei Unmengen von chemischen Zusätzen zum Einsatz kamen, die Aussehen, Farbe und Aroma so stark veränderten, dass viele Menschen Lebensmittel, die natürlich zubereitet wurden, gar nicht mehr mochten, weil sie den künstlichen Geschmack gewohnt waren. Auch wenn gegen Ende dieser Zeit plötzlich Biowaren boomten, behielt doch der größte Teil der Bevölkerung die schlechten Eßgewohnheiten bei. Dazu trug die aggressive Werbung von Fastfood-Ketten und der gesamten Lebensmittelindustrie nicht unerheblich bei. Uns konnte man aber auch alles erzählen, lügen und betrügen war nicht nur in der Werbung an der Tagesordnung und eigentlich fanden viele schon gar nichts mehr dabei. Im Gegenteil, wenn man etwas dagegen sagte, galt man als rückständig, moralisierend und nicht auf der Höhe der Zeit.

Die Auswirkungen dieser schlechten Angewohnheiten waren enorm. Zum Beispiel hatten wir einen ungeheuerlichen Fleischkonsum, was dazu führte, dass große Mengen an Viehfutter angebaut werden mussten und die Anbauflächen fast nicht ausreichten. Dazu kam noch eine extrem ungerechte Verteilung der Güter, die zu einer völligen Verarmung vieler Länder führte, deren Profitgier und Gerissenheit nicht mit den Industriestaaten mithalten konnten. Wie viele Menschen verhungerten, während woanders Lebensmittel vernichtet wurden, um höhere Preise zu erzielen. Kaum vorstellbar, dass es so etwas wirklich gab. Es hat mich auch nicht gewundert, dass in der Zeitenwende die Verpflegung  richtig knapp wurde und gerade die, die vorher am schlimmsten damit umgingen, richtig leiden mussten. Am Besten waren diejenigen dran, die schon immer einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln hatten. Durch die Schwingungserhöhung verstanden und nutzten auch viele die Möglichkeit, mit Lichtnahrung zu leben und gingen gerne durch den Umstellungsprozess. Heute gibt es bei uns einige Dorfbewohner, die von Lichtnahrung existieren können. Manche leben konsequent davon, andere essen mal mehr, mal weniger, denn man ist ja frei von der Notwendigkeit des Essens und zum größten Teil auch der des Trinkens. Diese Unabhängigkeit fühlt sich schon sehr gut an und bringt einen der geistigen Welt ein großes Stück näher. Der Körper erfährt ja bei der Umstellung eine gründliche Reinigung von diversen Altlasten, was sich sowohl  auf der körperlichen als auch auf der seelischen Ebene deutlich bemerkbar macht. Die Durchlässigkeit und Empfänglichkeit für das Licht aus der geistigen Welt steigert sich spürbar und bringt viele Erkenntnisse mit sich, die uns das Leben in der Materie sehr  erleichtern.

Diese Einsichten bringen auf jeden Fall einen anderen Umgang mit den Gaben der Natur mit sich. Das ist nicht alles neu, aber vieles, das wir früher auch schon wussten, kommt erst jetzt so richtig zur Anwendung. Wir ernten heute, was wir damals gesät haben und  anerkennen damit, dass es gute Ideen und Ansätze gab, die trotz der vielen Widerstände im Stillen entwickelt und zum Teil auch verwirklicht wurden. Pioniere hatten es noch nie leicht und das Gefühl, dass sich eigentlich gar nichts tut oder verändert und man ständig Rückschläge und Hemmnisse überwinden muss, gehörte zwar dazu, konnte einen aber manchmal schon zur Verzweiflung treiben. Schließlich wusste man ja überhaupt nicht, ob dies alles nicht nur Hirngespinste und Träume waren, denen wir nachjagten, oder ob einmal mehr daraus werden würde.

Zu dieser Verwirklichung unsere Vorstellungen gehört nun auch der bewusste Umgang mit Lebensmitteln, die wir dankbar annehmen, um gesund und freudig den Aufgaben unseres Lebens nachkommen zu können.

 

 Ein weiterer Bestandteil unseres Zentrums ist unsere Tauschhalle. Dorthin wird alles gebracht, was der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt werden soll und hier kann man sich nehmen, was man braucht. Es handelt sich weniger um Lebensmittel, weil diese direkt in den Betrieben geholt werden und in die  Küche gebracht werden,  sondern vorwiegend um Gebrauchsartikel. Da wir insgesamt langlebige Produkte bevorzugen und keiner Mode unterworfen sind, benutzen wir unsere Kleider und Haushaltsgegenstände solange  irgend möglich. Aber es kann vorkommen, dass  Haushalte zusammengelegt oder aufgelöst werden, zum Beispiel weil jemand auf Reisen geht oder stirbt, woraufhin dessen Besitztümer wieder der Gemeinschaft zurückgegeben wird.

Ansonsten werden manchmal auch Waren aus den Betrieben angeboten, das ist aber ziemlich selten, denn es macht viel mehr Freude, etwas direkt bei demjenigen abzuholen, der es auch hergestellt hat. Da bekommt man auch noch den Bezug zu spüren, der bei der Herstellung des Gegenstandes entstanden ist, und kann die Anerkennung für die Arbeit vermitteln.

Früher hätte man bei so einer Sammelstelle sehr aufpassen müssen, dass sich nicht richtig Müll angehäuft hätte. Es gab so unendlich viele Dinge, die ohne Sinn und Verstand hergestellt und verkonsumiert wurden und weder schön noch nützlich waren. Diese Sachen überlebten sich schnell und dann wollte sie niemand mehr. Also wurden sie bald aussortiert und durch ihre schlechte Qualität und unangenehme Ausstrahlung fand man kaum mehr weitere  Verwertungsmöglichkeiten.. Meiner Meinung nach war dies auch der Grund dafür, dass Antiquitäten und solide hergestellte Gebrauchsgüter bei vielen Menschen sehr beliebt waren. Leider konnte man sie sich fast nicht leisten, da handgearbeitete Produkte unbezahlbar geworden waren. Außerdem sollten ja die Wegwerfartikel verkauft werden, die im Moment billig waren und nach kurzer Zeit schon unansehnlich wurden. Selbst bei eigentlich langlebigen Dingen, wie zum Beispiel Möbeln, brachte die Werbebranche es fertig, Neuheiten und Moderichtungen einzuführen, so dass auch aus diesen Gründen etwas weggeworfen und ersetzt worden ist. Dies alles nahm immer absurdere und ruinösere Formen an, bis wir in Bergen von unverrottbarem, stinkendem Abfall zu versinken drohten. Da das so genannte Wirtschaftswachstum aber das höchste und gleichzeitig widersinnigste Ziel war, begründete man damit jeden Unfug. Dabei blieb der gesunde Menschenverstand völlig auf der Strecke, nur der momentane oberflächliche Vorteil zählte. Wenn solche Mechanismen einmal richtig gegriffen haben, werden sie gar nicht mehr angezweifelt, denn was alle machen wird schon richtig sein. Diese Art der Beeinflussung, die schon an Gehirnwäsche grenzte, machte aus uns eine Herde von willenlosen Konsumenten, die bereit waren, für die unglaublichsten Dinge unerhört viel Geld und Zeit zu investieren. Dafür hat man sich dann auch noch in Schulden gestürzt, was sehr willkommen war, weil mit den Zinsen richtig viel zu verdienen war, und die Mensche in Abhängigkeiten gerieten, ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnten und Angst hatten, ihren Arbeitsplatz und damit alles zu verlieren. Dieser Teufelskreis, wie es so richtig heißt, war nicht so leicht zu durchbrechen, und es gab nicht wenige, die dadurch zu Alkoholikern, Drogensüchtigen oder sogar Selbstmördern wurden. In der Meinung, dass man alles tun und lassen kann, solange man nicht dafür belangt wird, wurden diese kriminellen Machenschaften bis zum Äußersten betrieben. Eine kleine Oberschicht schwang sich zu den Herren der Welt auf, die sich alles erlauben konnten und damit alle ins Unglück stürzten. Das alles gibt es jetzt nicht mehr, und wenn wir zurückschauen, dann vor allem, um uns zu versichern, dass wir wirklich in eine neue, völlig andere und bessere Richtung gehen.

Aber zurück zu unserer Tauschhalle. Man kann sie nicht mit den Markthallen von früher vergleichen, denn es werden hier ja keine Geschäfte gemacht. Niemand muss seine Ware anpreisen, andere übertrumpfen oder überschreien und Angst vor der Konkurrenz haben. Was man nicht mehr braucht wird auch nicht länger festgehalten, sondern der Gemeinschaft wieder zur Verfügung gestellt. Wir belasten uns nicht mehr mit unnötigem Besitz, und das ist eine große Erleichterung und Vereinfachung unseres Alltags. Deshalb ist die Tauschhalle auch nicht sehr frequentiert, weil wir nur hingehen, wenn wirklich etwas gebraucht wird, und nicht aus Langeweile oder zur Unterhaltung. Früher hat man versucht, das Gefühl der inneren Leere und der Bedeutungslosigkeit durch materiellen Besitz zu kompensieren. Nachdem wir gelernt haben, dass dies nicht funktioniert, und ein erfülltes Leben viel mit sinnvollen Tätigkeiten zu tun hat, bereichern wir uns heute lieber mit dem Ausleben unserer Kreativität und unseres Schaffensdranges. Arbeit, Hobby und Freizeit gehen fließend ineinander über, so dass wir meistens sehr beschäftigt sind. So fühlen wir uns nie überflüssig oder nutzlos, weil jeder einfach tut was er kann und gerne macht. Aber auch diejenigen, die aus irgendwelchen Gründen nicht so viel beitragen können, werden nicht abgeschoben und als Belastung angesehen. Eine gut organisierte und funktionierende Gemeinschaft wie die unsrige trägt solche Aufgaben verhältnismäßig leicht, da sie aufgeteilt und für wichtig gehalten werden. Hier bieten sich die besten Gelegenheiten, menschliche Qualitäten wie Mitgefühl, Geduld, Großzügigkeit oder Verständnis auszuüben und werden von uns auch so wahrgenommen. Somit dürfen die betroffenen Personen für sich in Anspruch nehmen, dass sie ihren Betreuern einen großen Dienst erweisen, und das vermitteln wir ihnen auch. Es ist sehr interessant, zu sehen, wie man durch die Veränderung des Standpunkts ganz neue und hilfreiche Aspekte finden kann, die Entwicklungen und positive Wandlungen mit sich bringen.             

 

Ein weiterer Bestandteil des Zentrums ist der Gesundbrunnen. Wir haben diesen Bereich so genannt, weil dort die verschiedensten Zusammenhänge, die die Gesundheit betreffen können, zusammengefasst und erklärt werden. Auch wenn wir heute nicht mehr an diesen dramatischen Krankheiten von früher leiden, gibt es doch immer wieder Phasen in denen das Gleichgewicht gestört und das Wohlbefinden beeinträchtigen sein kann. Im Gegensatz zu damals geht es uns vor allem darum, die seelische und damit einhergehend auch die körperliche Gesundheit zu erhalten. Wir warten nicht mehr, bis irgendwelche Krankheiten zu Tage treten, wir begegnen Unstimmigkeiten schon frühzeitig und lassen es wenn möglich erst gar nicht zur Krankheit kommen. Unsere Erkenntnisse über die Zusammenhänge von Körper und Seele mit den möglichen Folgen sind inzwischen sehr weit fortgeschritten und werden auch immer weiter erforscht, denn das ist ein Gebiet, auf dem noch viel Unbekanntes und interessantes zu finden sein wird. Es hat einige Zeit gebraucht, bis wir gelernt haben, immer als erstes die seelischen Ursachen zu ergründen, um nicht mehr unnötige Umwege gehen zu müssen, die dann doch zu einer Verschlimmerung des Gesamtzustandes auch auf körperlicher Ebene führen würden.

Das heißt, dass wir nicht mehr an den Symptomen arbeiten wollen, sondern an den eigentlichen Gründen für das Unwohlsein und Unbehagen.

Dafür haben wir ein angenehmes Sprechzimmer eingerichtet, das von unseren Heilern genutzt werden kann. Hier kann man in Ruhe die Sachverhalte klären und besprechen, was am besten zu tun ist. Unterstützende Maßnahmen bestehen aus homöopathischen Mitteln, Tee aus unseren Kräutern, Bachblüten, Steinessenzen oder auch Engelessenzen.

Außerdem kann durch Handauflegen und geistiges Heilen bis hin zu geistigen Operationen geholfen werden. Dabei wird klar und deutlich erklärt, warum und wie etwas gemacht wird, so dass das Verständnis für diese Zusammenhänge immer besser wird.

In manchen Fällen kann nur wenig erreicht werden, was bedeutet, dass diese Einschränkung zum Lebensweg und zur Lebensaufgabe gehört. Selbstverständlich wird niemand mit solchen Problemen alleingelassen und wir tun, was irgend möglich ist, um die Situation für den Betroffenen zu erleichtern. Und schon akzeptiert zu werden und die

bedingungslose Unterstützung sind sehr hilfreich und werden gerne angenommen.

Diese Gefühle der Sicherheit und Geborgenheit, die sich hier ganz von alleine einstellen, sind mit ein Hauptgrund für das allgemeine Wohlbefinden. Niemand wird jemals mit irgendwelchen Schwierigkeiten alleingelassen und man findet immer einen verständnisvollen Gesprächspartner, wenn es nötig ist.          

In diesem Zusammenhang ist es uns sehr wichtig, unseren Kindern die Grundlagen für eine gesunde Lebensführung zu vermitteln. Deshalb besteht eine enge Zusammenarbeit des Gesundbrunnens mit dem Bildungszentrum, in dem alles stattfindet, was die Ausbildung der Kinder betrifft und mit Lernen allgemein zu tun hat.

Die Kenntnisse von Pflanzen allgemein und Kräutern mit ihren Heilwirkungen sind bei den meisten von uns ziemlich weitgehend, da sie ja auch viel verwendet werden.

Sehr beliebt ist ihre Anwendung im Bäder- und Saunabereich, der dem Gesundbrunnen angegliedert ist. Klein aber fein war hier unsere Devise, das heißt, dass es eine Sauna mit Ruheraum gibt, einen Massageraum, ein Wannenbad für besondere Anwendungen und ein so genannter Farbenraum sowie die üblichen sanitären Anlagen.

Alle Räume sind schön und harmonisch gestaltet, angenehm beleuchtet und strahlen Ruhe und Entspannung aus.

Der Farbenraum ist ein Bereich mit bequemen Liegen und einer besonderen Beleuchtung. Spezielle Farbheillampen, die in vielen verschiedenen Farben leuchten können, werden je nach Bedarf auf eine bestimmte Farbe und einen bestimmte Zeitraum eingestellt und man lässt  dann dieses Licht auf sich wirken. Es gibt auch eine allgemeine Anwendung, bei der sich die Farben regelmäßig in kürzeren Abständen ändern. Die Wirkung ist sehr umfassend und äußerst angenehm, deshalb ist dieser Raum auch immer gut besucht.

 

Im Außenbereich des Gesundbrunnens schließt sich ein Naturbadeteich mit Liegewiese an, der sich schon am Rande des Dorfes befindet. Die Badezone des Teichs befindet sich in Gebäudenähe, während sich die Regenerationszone mit Schilf und Kiesgürtel auf der anderen Seite befinden. Dort hat sich ziemlich schnell ein richtiges Biotop entwickelt, mit Schmetterlingen, Fröschen und anderem Getier und vielen Nistplätzen für Vögel.

Auch wenn wir jetzt keine speziellen Naturschutzzonen mehr brauchen, ist es doch schön, einen solch artenreichen und interessanten Bereich ganz in der Nähe zu haben. Hier gibt es immer alles Mögliche zu beobachten und ein beliebter Spazierweg führt am Ufer vorbei.       

 

Um das Zentrum herum befinden sich viele Sitzecken und größere und kleinere Tischgruppen, an denen gespielt, gearbeitet oder auch gegessen wird und die verschiedensten Angelegenheiten besprochen werden können. Ein breites Themengebiet ist die Frage, wohin wir uns entwickeln wollen. Das gilt für den Einzelnen genauso wie für die Gesellschaft im Ganzen. Es ist sehr wichtig, Visionen und Ziele zu haben, um überhaupt eine Richtung zu haben, in die man gehen kann. Ohne ziemlich konkrete Vorstellungen ist es auch der geistigen Welt kaum möglich, Inspirationen und Ideen zu übermitteln, aus denen wir neue Techniken oder Verbesserungen entwickeln können. Im Grunde hat das früher schon so funktioniert, es konnten allerdings nur wenige Menschen erkennen, dass ihre Erfindungen Eingebungen hoher Geistwesen waren, die eine Zugänglichkeit erfassten und nutzten. Es ist erst heute Allgemeingut, dass es nichts auf der Welt gibt, was nicht schon auf der geistigen Ebene vorhanden ist, da ja die Gedanken die Anfänge von allem sind und schließlich von dort kommen. Dieses Wissen erleichtert uns vieles und wir holen uns gerne Rat und Hilfe von unseren Schutzengeln und anderen geistigen Begleitern, die über unseren Umgang mit ihnen sehr erfreut sind. Damit wird auch ihre Arbeit viel einfacher, weil wir uns nicht mehr für so supergescheit halten und selber Gott spielen wollen, sondern froh und dankbar für die liebevolle Unterstützung sind und uns gerne was sagen lassen.

Seither unterhalte ich mich wieder viel lieber mit den Menschen, denn es geht fast immer um interessante Gegenstände und die Gespräche sind anregend und nutzbringend.

Konversation machen wir auf jeden Fall nicht mehr, lieber halten wir uns zurück und sagen gar nichts.

  

Das Bildungszentrum

 

Ein immerwährend interessantes und wichtiges Thema ist und bleibt das Bildungszentrum. Es war von Anfang an klar, dass Erziehung und Ausbildung  einer der wichtigsten Bereiche unserer Gemeinschaft darstellen. Gleichzeitig gab und gibt es hier den größten Bedarf an Neuerungen und grundlegenden Verbesserungen. Angefangen bei den Kleinkindern bis hin zur Erwachsenenbildung ist hier alles vereint, was mit Lernen zu tun hat. Das erfordert natürlich sehr detaillierte Planungen und Absprachen, für die das gesamte Lehrerkollegium verantwortlich ist. Ein Gremium fasst die Vorgänge zusammen und achtet darauf, dass alles glatt abläuft, keine Engpässe entstehen und Schwierigkeiten frühzeitig erkannt und behoben werden. Wir geben uns große Mühe, jeden Lehrer nach seinen besonderen Fähigkeiten und Interessen einzusetzen, damit alle immer höchst motiviert und engagiert ihrer Tätigkeit nachgehen können.

Überhaupt unterscheiden sich unsere Vorstellungen vom Lernen erheblich von den früheren pädagogischen Zielen und Ideen. Wir haben erkannt, dass Wissen nicht erworben werden muss, sondern entwickelt. Jeder Mensch hat durch seinen innewohnenden Geist Zugang zu allem, was es überhaupt zu wissen gibt, es geht hauptsächlich darum, den Weg dahin zu finden und zu erschließen.

Dafür mussten wir das meiste vergessen, was uns von den früheren staatlichen Schulsystemen noch in Erinnerung geblieben ist. Ausnahmen bildeten die Prinzipien der  Waldorfschulen, Maria- Montessori- Schulen und zum Teil noch andere Privatschulen.

Sie sahen in den Kindern entwicklungsfähige Persönlichkeiten, die man nach Möglichkeit individuell fördern und unterstützen soll. Das war für die damalige Zeit eine große Herausforderung, die nicht leicht zu bewältigen war. Schon die Notwendigkeit der privaten Finanzierung brachte viele Probleme mit sich und bewirkte auch, dass die Grundsätze nicht immer eingehalten werden konnten. Weitere Schwierigkeiten entstanden nach und nach auch dadurch, dass es geradezu Mode wurde, seine Kinder in den Waldorfkindergarten und in die Waldorfschule zu schicken. Auf der einen Seite wollte man niemand zurückweise, aber gleichzeitig war klar, dass der notwendige geistige Hintergrund und das Verständnis und die Unterstützung von Seiten der Elternhäuser oft nicht gegeben waren. Eine unausbleibliche Folge war eine gewisse Verwässerung der Ansprüche und immer  größere Diskrepanzen zwischen den verschiedenen Interessensgruppen. Trotzdem erreichten diese Bewegungen erstaunlich viele Menschen und das liegt sicherlich daran, dass sie den Bedürfnissen der Menschen nach Intensität, Tiefe, Verständnis und innerer Beteiligung Rechnung trugen. Sie zeigten auch neue Wege auf und ermutigten damit Viele, andere und vielleicht ungewöhnliche Wege zu erproben und neue Impulse in die Welt zu bringen.

Diese Grundlagen waren für uns natürlich nicht ausreichend, denn wir wollten diesen Bereich weitgehend umgestalten, um unserem neuen Leben wirklich gerecht zu werden.

Dafür wurden alle möglichen Quellen in Anspruch genommen, vor allem auch die der geistigen Welt, denn hier geht es um unsere Zukunft und wie sich das Leben der kommenden Generationen gestalten wird. Wir wollen endlich einmal Voraussetzungen schaffen, die stetige positive und konstruktive Entwicklungen für die Menschheit mit sich bringen. Obwohl wir damit noch ziemlich am Anfang stehen, sind wir doch der Meinung, in die richtige Richtung zu gehen, was für uns im Moment ausschlaggebend ist.

 

Unser Bildungszentrum wurde auch für die Kinder der umliegenden Dörfer eingerichtet, allerdings achten wir darauf, dass es keine langen und anstrengenden Anfahrten gibt. Der Komplex besteht aus mehreren, nicht zu großen Gebäuden, die in einer parkähnlichen Anlage verteilt sind. Es gibt einen verhältnismäßig großen Garten, in dem alles Mögliche angepflanzt wird, und die Freude ist groß, wenn selbstgezogenes Gemüse in die Küche gebracht werden kann, um dort verarbeitet zu werden. Die Verbindung von Theorie und Praxis ist uns sehr wichtig, denn nur so kann wirkliches Lernen stattfinden.

 

Außer den Klassenräumen gibt es eine Bibliothek, einen Musiksaal, der sich auch für Aufführungen oder Ausstellungen eignet, Handwerksräume, und noch mehrere Räumlichkeiten, die sich für verschiedene Nutzungen anbieten.

Vieles findet auch im Freien statt, worauf alles gut vorbereitet ist.      

            

 

 

Die Landwirtschaft

 

Ein wichtiger Faktor für unsere Selbstversorgung ist natürlich die Landwirtschaft. Auch hier haben sich die guten Anfänge aus früheren Zeiten weiterentwickelt und vollends durchgesetzt. Das bedeutet, dass in unseren heutigen Betrieben durchgehend ökologisch und vegan gewirtschaftet wird. Die einzige Ausnahme bildet eine bescheidene Form der Hühnerhaltung, wobei es uns nur um die Eier geht, die in unserer Küche in kleinen Mengen ganz gerne verwendet werden. Die Tiere werden bestens gehalten, nicht ausgebeutet und sterben eines natürlichen Todes. Ansonsten haben wir keine Tierhaltung mehr, sondern beschränken uns auf den Anbau von Getreide, nachwachsenden Rohstoffen, Kartoffeln und Gemüse, soweit dies nicht in der Gärtnerei geschieht. Dies bedeutet eine ungeheure Entlastung für die Bauern, da sie nicht mehr 6-8 Stunden pro Tag im Stall beschäftigt sind und sich zusätzlich noch ihre Arbeitszeit viel freier einteilen können. Auch die Belastung, für die Tiere verantwortlich zu sein und ständig damit rechnen zu müssen, dass sie krank werden oder sich verletzen, war für gewissenhafte Menschen nur schwer zu ertragen. Dazu kamen die überhand nehmende Bürokratie und viele Unsicherheiten darüber, was eigentlich richtig oder falsch ist. Vor allem die Biobauern kämpften an vielen Fronten, da sie lange Zeit auch noch Überzeugungsarbeit leisten mussten und insgesamt einen größeren betrieblichen Arbeitsaufwand hatten, der noch zu den ganz alltäglichen Schwierigkeiten dazu kam.

In der konventionellen Landwirtschaft hat man den Bauern vorgegaukelt, dass sie nur überleben können, wenn sie wie ein Industriebetrieb wirtschaften würden. Das bedeutete riesige Investitionen in immer größere Maschinen, Gebäude und Flächen, sich ständig ausweitende Massentierhaltung  und immer eingleisigere Betriebsformen, was für alle Beteiligten zu untragbaren Zuständen führte. Das seltsame dabei war, dass es den Bauern selbst häufig gar nicht bewusst war, was sie da anrichteten. Es wurden unglaubliche Mengen an Kunstdünger und giftigen Spritzmitteln auf die Felder ausgebracht, die Tiere wurden mit Hormonen, Antibiotika und vielen anderen Medikamenten und chemischen Produkten behandelt. Man verschloss einfach die Augen vor den eigentlich offensichtlichen und nahe liegenden Konsequenzen, wie der Schädigung der Umwelt und auch der Konsumenten ihrer Produkte. Nicht einmal die Tatsache, dass sie sich selbst nichts Gutes taten, da sie ja mit diesen Giften in direkte Berührung kamen, ließ sie vor einer Anwendung zurückschrecken. Im Gegenteil hatte man oft den Eindruck, dass sie geradezu stolz auf diese Mittel und Techniken waren und sie als Fortschritt empfanden. Aus heutiger Sicht gehört das mit zu den unbegreiflichsten Auswüchsen der damaligen Gesellschaftsform und bedurfte der dringenden Veränderung, die wir auch schnellstmöglich in die Wege leiteten.    

 Heute bewirtschaften wir im Dorf eine Fläche von ungefähr 1000 ha, was für unsere Bedürfnisse reichlich bemessen ist; bei der früheren Ernährungsweise mit Tierhaltung hätte man ein Mehrfaches an Boden gebraucht, wobei wir ja auch noch für die städtische Bevölkerung mitproduzieren. Der Boden wird nur leihweise vergeben und wird zurzeit von einer Gärtnerei und 6 Bauern bearbeitet. Sie stehen aber nicht allein auf weiter Flur, sondern bekommen Hilfe, wann immer sie nötig ist. Wir haben genügend Mitbewohner, die sehr an der Landwirtschaft interessiert sind und gerne mitarbeiten und mitdenken. Die Fruchtfolgen und Anbaupläne werden von den Bauern miteinander abgesprochen und es besteht eine enge Zusammenarbeit. Da wir inzwischen in der Lage sind, sorgfältig zu arbeiten und die Maschinen pfleglich zu behandeln, klappt auch die gemeinsame Nutzung bestens. Diese sind sowieso sehr robust gebaut und einfach in der Technik, so dass vieles selbst gewartet und repariert werden kann. High-tech, wie sie früher sehr beliebt geworden war und die alle Geräte unnötig kompliziert, anfällig und teuer sowohl im Kauf als auch in der Reparatur gemacht haben, verwenden wir nicht mehr. Funktionalität und Praxisnähe sind die wesentlichen Kriterien für alle unsere Maschinen, ob klein oder groß.

 

Die Felder werden vielfältig bebaut, mit abwechslungsreichen Fruchtfolgen, bei der die Grünbrache eine große Rolle spielt. Sie ist für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit notwendig, damit die Erde nicht ausgelaugt und zu stark beansprucht wird. Genmanipuliertes Getreide oder Hybridsorten gibt es bei uns nicht mehr, dafür kultivieren wir die altbewährten, inhaltsreichen Arten, die wenig krankheitsanfällig sind. Dazu gehören außer Weizen, Dinkel, Gerste, Hafer, Roggen, Mais und Hirse noch Einkorn, Emmer und Kahmmut. Was uns noch sehr interessiert, ist der Anbau von Amaranth, Quinoa und Buchweizen, die eine wichtige Bereicherung für unsere Küche darstellen, da sie sehr gehaltvoll und gesund sind. Diese Vielfalt bedeutet allerdings nicht, dass jeder Bauer alles anbaut, aber es wird auf eine gesunde Fruchtfolge geachtet, die einer rationellen Arbeit nicht im Wege steht. Da die Natur wieder viel mehr im Gleichgewicht ist und auch gehalten wird, haben wir kaum Probleme mit Schädlingen und Krankheiten. Zwischen den Feldern gibt es viele Hecken und Grünstreifen, auch kleinere Waldstücke und Teiche, die von uns nur wenig  oder gar nicht bearbeitet werden und den wilden Tieren und Pflanzen als Lebensräume dienen. Wir greifen da so wenig wie möglich ein, um das Gleichgewicht nicht wieder zu gefährden. Gerade in diesem Bereich sind uns die Naturgeister von unschätzbarer Hilfe, da wir sie immer um Rat fragen können, wenn wir uns nicht sicher sind, ob wir das Richtige tun.

Zusätzlich zum Getreide wird auch Feldgemüse und Salat in großer Mannigfaltigkeit angebaut.  Wegen unseres milderen Klimas haben wir nur eine kurze Winterruhe, so dass fast immer etwas gesät und geerntet werden kann. Das ist eine große Erleichterung was die Vorratshaltung angeht und wir haben fast immer frisches Obst und Gemüse zur Verfügung. Auch hier haben wir uns mit den alten Sorten befasst und manche davon wieder in den Anbau aufgenommen. Dazu gehören Topinambur, Pastinaken, Schwarzwurzeln, Haferwurzeln oder auch  Mangold, und von den bekannten Gemüsearten ursprüngliche Sorten, die in Vergessenheit geraten waren, weil sie nicht so ertragreich waren. Heute legen wir mehr Wert auf Qualität statt Quantität und  Geschmack und Nährstoffe sind uns wichtiger als Menge oder Aussehen.  

Salat gibt es in vielen Varianten, angefangen beim Kopfsalat, über Eissalat, Pflücksalate, Radicchio, Chicorée, Endivien, bis zum Feldsalat und noch anderen Sorten, davon haben wir immer reichlich.

In diesem Bereich ist das Thema Mischkultur ein wichtiger Punkt, auf den wir sehr achten und wir versuchen, noch mehr Erfahrungen zu sammeln, was immer wieder interessant und spannend ist. Überhaupt ist unser Gemüsefeld mehr wie ein großer Garten angelegt, in dem auch Blumen ausgesät werden, die Insekten anlocken, auf den Boden wirken und zugleich noch schön aussehen. Davon können wir auch bunte Sträuße schneiden, die überall gerne gesehen sind. Hier profitieren wir sehr von den Erfahrungen, die in früherer Zeit in Findhorn in Schottland gemacht wurden. Dort konnten mit Hilfe der Naturgeister, mit denen Kontakt gehalten wurde, die unwirtlichsten Lagen in blühende Gärten verwandelt werden. Dies war ein wichtiger Ausgangspunkt für die spirituelle Entwicklung auf der ganzen Welt und ein Beispiel dafür, wie man Hand in Hand mit der Natur arbeiten kann, anstatt sie zu bekämpfen. Die Überhandnahme von so genannten Schädlingen und Unkräutern in früheren Zeiten war ja nur ein Resultat der rücksichtslosen Wirtschaftsweisen, die immer von Vernichtung ausging, statt von Kooperation und Verständnis. Wie immer wurden die Symptome bekämpft, ohne sich die Mühe zu machen, die Ursachen zu ergründen und zu verändern. Wenn man ohne Sinn und Verstand so massiv in äußerst komplexe und weitreichende Systeme eingreift, muss man sich nicht wundern, wenn die Dinge ziemlich schnell und gründlich aus dem Ruder laufen. Vereinzelte Gegenmaßnahmen, die derselben Denkweise entspringen, können dann natürlich auch nicht funktionieren, und das ganze führt zu einem schrecklichen Debakel. Richtig katastrophal wurde es, als die Industrie die Landwirtschaft als ergiebigen Markt für sich entdeckte. Das fing mit der Kunstdüngerproduktion an, ging mit den verschiedensten Spritzmitteln weiter und machte vor Genmanipulationen bei Tieren und Pflanzen nicht halt. Mit Hilfe eines ungeheuren Werbeaufwands, der Manipulation der Preise an den Börsen, Kreditvergaben an die Bauern, die dadurch in Abhängigkeiten gerieten und noch vielen anderen Machenschaften, gelang es, die Landwirtschaft weltweit in den Griff zu bekommen. Vor allem in der so genannten dritten Welt hat das Ganze schreckliche Ausmaße angenommen, aber auch bei uns übten sie einen katastrophalen Einfluss aus.

Heute leben wir nach dem Prinzip der gegenseitigen Förderung und das gilt nicht zuletzt auch für die Landwirtschaft. Statt Monokulturen gibt es Mischkulturen, wobei die verschiedenen, aufeinander abgestimmten Pflanzen sich unterstützen und im Wachstum und in der Entwicklung fördern. Dabei wird auch viel Lebensraum für Insekten und andere Tierarten geschaffen, was zum Erhalt des Gleichgewichts notwendig ist. Das Bestreben, sich so weitgehend wie möglich selbst zu versorgen, bringt naturgemäß mit sich, dass viele verschiedene Pflanzen angebaut werden. Nicht nur Getreide und andere Körnerfrüchte, sondern auch Ölsaaten, wie Sonnenblumen, Lein, Mohn oder Raps werden angebaut, außerdem haben wir uns hier im Dorf auf den Anbau und die teilweise Verarbeitung von Hanf spezialisiert. Dank des Einflusses der chemischen Industrie war Hanf jahrzehntelang verboten, denn sonst wäre es viel schwieriger gewesen, die Landwirtschaft in die Abhängigkeit von chemischen Produkten zu bringen. Wir sind immer wieder über die unglaublich vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten des Hanfs überrascht. Außerdem ist er nicht nur einfach anzubauen, sondern verbessert noch den Boden, der damit für die nächste Kultur gut vorbereitet ist.

Ein entscheidender Punkt bei der Umstellung auf veganen Landbau betraf die Frage der Düngung. Obwohl sich unsere Ansprüche, was die Erträge angeht, auf ein normales Maß reduziert haben, ist es doch notwendig, dem Boden Nährstoffe zur Unterstützung zuzuführen. Dafür können wir auf jeden Fall unser Kleegras verwenden, das ja nicht mehr verfüttert wird. Ein Teil wird mehrmals im Jahr gemäht und auf die Fläche gehäckselt, so dass eine Mulchschicht entsteht, die dem Boden viele Nährstoffe zuführt. Das restliche Kleegras wird zu Kompost verarbeitet, der wie früher der Mist wieder gezielt ausgebracht wird. So haben wir erreicht, dass sehr gesunde und stabile Pflanzen bei uns wachsen, die auch auf die Menschen günstig wirken.

Falls es dennoch einmal auf einem Feld Probleme gibt, bauen wir in der Gärtnerei noch mehrere andere Kräuter an, die dann gezielt eingesetzt werden können. Wir achten auch darauf, dass die bei der Ernte anfallenden Pflanzenrückstände auf dem Feld bleiben, um dort zu verrotten. Auf Grund dieser schonenden und nachhaltigen Art der Bebauung haben sich inzwischen humusreiche, lockere und belebte Böden entwickelt, auf denen mehr als genug wächst und die nur immer besser werden.

Dadurch, dass die wirtschaftlichen Zwänge kaum mehr spürbar sind, macht die Arbeit auch hier wieder richtig Freude, was sowohl der Landschaft als auch den Erzeugnissen sehr zu Gute kommt.

 

Die Gärtnerei

 

Der Übergang von der Landwirtschaft zum Gartenbau ist streckenweise fließend, aber es sind trotzdem getrennte Bereiche. Vor allem auch deshalb, weil sich die innere Einstellung deutlich unterscheidet. Landwirte denken in größeren Maßstäben, Gärtner lieben mehr die Aufzucht und Pflege einzelner Pflanzen oder Beeteinheiten, die gesondert betreut und behandelt werden müssen.

In unserer Gärtnerei gibt es Setzlinge für die Gärten und für den Gemüsebau, verschiedene Samenarten, Zubehör für den Gartenbedarf und ein paar Zimmerpflanzen.

Außerdem haben wir die mehrjährigen und die etwas aufwendiger zu kultivierenden Pflanzen in diesem Bereich angesiedelt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Spargel,

Auberginen, Artischocken, Tomaten und ähnliches.

 Dies alles natürlich in überschaubarer Größe und Menge und auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Wir verwenden auch hier nur wenige, dafür aber qualitativ gute und durchdachte Geräte und Materialien. Exotische Pflanzen, die man nur mit Gewalt in unserem Klima halten könnte, gibt es keine. Wir bevorzugen leicht zu kultivierende Pflanzen, die sich bei uns wohl fühlen und gerne für uns da sind. Deshalb haben wir auch keine beheizten Gewächshäuser, sondern nur ein schützendes Glashaus, das von der Sonne erwärmt wird. Obwohl wir beim Gemüsebau das meiste direkt säen, gibt es Arten bei denen sich eine Vorkultur besser bewährt hat und die deshalb in der Gärtnerei gezogen werden. Ein wichtiger Teil sind auch die Kräuter, die hier gut aufgehoben sind. Zuerst wollten wir nur die dauerhaften Stauden in der Gärtnerei kultivieren, aber dann beschlossen wir, auch die einjährigen Kräuter hier anzubauen. Sie brauchen doch etwas mehr Pflege und wir müssen sie zum Ernten nicht an verschiedenen Stellen zusammensuchen.

Hier werden auch die Präparate zur Unterstützung der Pflanzen hergestellt, wie etwa Brühen aus Brennnesseln, Farnkraut, Beinwell, Schachtelhalm, Knoblauch oder anderen Kräutern. Die Zutaten werden gesammelt, etwas zerkleinert und dann in Bottichen mit Wasser zur Gärung angesetzt. Zusätzlich sammeln wir manche dieser Pflanzen während ihrer Hauptwachstumszeit, trocknen sie und machen ein Pulver daraus, das dann immer zur Verfügung steht. Dasselbe gilt auch für unsere Tee- und Arzneikräuter, von denen wir einen Teil trocknen,  damit sie das ganze Jahr über verwendet werden können.

Zur Gärtnerei gehört auch Anlage und Pflege der Grünanlagen im Dorf, so weit das nicht von den Bewohnern selbst geschieht. Ein großer Unterschied zu den öffentlichen Anlagen wie wir sie früher kannten, ist der, dass wir den Nutzpflanzen viel Platz einräumen. Das heißt, dass wir zum Beispiel einige Walnuss-, Maronen- und Mandelbäume haben, dann gibt es verschiedene Apfel-,  Birnen-, Quitten-, Kirschen- und Zwetschgenbäume, Aprikosen, Pfirsiche und Feigen, sie alle stehen an den Wegen und auf den Grünflächen und jeder kann sich bedienen. Ein Teil davon wird auch richtig geerntet, um Vorräte anzulegen und Saft zu machen, aber längst nicht alles, und auf unseren Spaziergängen gehen wir gerne auf die Suche nach etwas zu naschen. Außerdem haben wir an den Wegen entlang Johannisbeeren, Stachelbeeren und Heidelbeeren. Am Dorfrand gibt es viele Hecken, in denen wir Haselnüsse, Holunder, Sanddorn und  Mispeln mit angesiedelt haben. Auch eine ziemlich weitläufige Himbeerhecke und Brombeeren haben dort einen Platz gefunden.

Traubenstöcke haben wir nur welche an Gebäuden, den richtigen Anbau überlassen wir anderen Dorfgemeinschaften, die mehr Interesse daran haben.   

Wenn wir auch nicht allzu sehr in die Natur eingreifen wollen, ist es doch notwendig, diese Anlagen zu beobachten und vor allem dem Wildwuchs etwas Einhalt zu gebieten. Auch dies gehört zu den Aufgaben der Gärtnerei, wobei hier ebenfalls zusammen geholfen wird, vor allem bei größeren Aktionen.

 

 

 

 

.In der Stadt

 

Auch wenn unsere Städte mit den Ballungszentren von früher nicht mehr viel gemein haben, unterscheiden sie sich doch in ihrer Struktur und im Lebensgefühl deutlich von unserem dörflichen Leben. Das ist auch gut so und bietet andere Möglichkeiten des Zusammenlebens und der Aktivitäten in einem größeren Rahmen. Durch die Reduzierung der Industriegebäude, sowohl was Größe als auch was die Anzahl betrifft, konnte in den Städten viel Raum geschaffen werden, der für die Lebensqualität unerlässlich ist. Vorrangig geht es dabei um Grünflächen und Gärten, die angelegt werden, wo immer es möglich ist, und an vielen Stellen den Eindruck einer bebauten Gartenanlage erwecken. Denn hier gibt es fast immer die Kombination von Nutz- und Ziergarten, was den Bewohnern ermöglicht, ein naturverbundenes, praktisches Leben zu führen und sich zum Teil selbst zu versorgen. Am meisten profitieren die Kinder von dieser Art zu leben, da sie viel Platz zum Spielen haben, ihren Bewegungsdrang ganz normal ausleben können und deshalb oft draußen sind. Ein wichtiger Aspekt ist noch das alltägliche Erleben der Natur auch innerhalb eines städtischen Lebensraumes, so dass die Trennung von der Stadt zum Land nicht mehr so gravierend ist.

Genauso wie im Dorf achten wir auch hier darauf, dass viele Obstbäume, Nussbäume, Beerensträucher und Hecken gepflanzt werden, deren  Früchte wir auch hier zum Teil abernten oder einfach im Vorbeigehen essen.